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Weitere Tipps und Tricks

Entdecke hier zusätzliche Tipps, die dir dabei helfen können, mentale Unterstützungen zu schaffen, um den Entscheidungsprozess zu erleichtern. Im Gegensatz zu den Methoden konzentrieren sich diese eher auf mentale Stützen wie Gewohnheiten, Einschränkungen und Motivation.

Worum handelt es sich bei der 40-70 Regel?

Die 40-70-Regel besagt, dass jedes Mal, wenn man vor einer schwierigen Entscheidung steht, man idealerweise zwischen 40% und 70% der benötigten Informationen haben sollte, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.1 Wenn man weniger als 40% der notwendigen Informationen hat, handelt man impulsiv und es kann zu Fehlern kommen, da einem wichtige Fakten fehlen. Hingegen, wenn man mehr als 70% der benötigten Informationen sammelt, könnte der Entscheidungsprozess zu lange dauern, bis die Gelegenheit eventuell verstreicht.1 Darüber hinaus kann es bei einer zu langen Suche zu Überforderung und Unentschlossenheit kommen.2
Die 40-70-Regel ist darauf ausgerichtet, eine ausgewogene Balance zwischen genügend Informationen und einem akzeptablen Zeitrahmen für die Entscheidungsfindung festzulegen. Das Finden des richtigen Gleichgewichts kann jedoch schwierig sein und erfordert eine Schätzung basierend auf den vorhandenen Informationen. Wenn man zwischen 40% und 70% liegt, wird empfohlen, auf seine Intuition zu vertrauen, um die richtige Entscheidung zu treffen.2

Eine weitere Möglichkeit, präzisere Entscheidungen zu treffen und eine Planungs Paralyse zu vermeiden, besteht darin, Ziele und Ergebnisse vor dem Beginn der Analysephase festzulegen sowie den zeitlichen Rahmen für die Aufgabe zu bestimmen. Sobald man merkt, dass man sich in einer endlosen Suche befindet, ist es ratsam, sich eine Auszeit zu nehmen oder die Situation mit jemandem zu besprechen. Dies kann dazu beitragen, die Entscheidung erneut klarer zu betrachten.
Die 40-70-Regel ist besonders in Situationen nützlich, in denen man nicht alle Informationen sofort erhalten kann oder wenn man schnell eine Entscheidung treffen muss. Es ermutigt dazu, nicht zu lange zu zögern und trotz unvollständiger Informationen eine kluge Entscheidung zu treffen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Anwendung dieser Regel von der Art der Entscheidung und den Umständen abhängen kann, da es keine allgemeingültige Regel gibt, die für alle Situationen gilt.3

10% 20% 30% 80% 90% 100% 40% 50% 60% 70%

Was versteht man unter dem Wort "Satisficing"?

"Perfekt ist der Feind des Guten."

Dieser Satz wurde von dem französischen Philosophen und Schriftsteller, Voltaire, im 18. Jahrhundert populär gemacht und stammt von einem alten italienischen Sprichwort. Die Bedeutung dahinter ist, dass man eine Aufgabe möglicherweise niemals abschließt, wenn man beschlossen hat, nicht aufzuhören, bis sie perfekt ist. Das Streben nach absoluter Perfektion macht es demnach unmöglich, eine Aufgabe gut abzuschließen.4
Der Begriff „Satisficing“ leitet sich von den Wörtern "satisfy" (befriedigen) und "suffice" (genügen) ab und beschreibt eine Entscheidungsstrategie, die auf ein zufriedenstellendes oder angemessenes Ergebnis abzielt, anstatt die perfekte Lösung anzustreben.5

Statt alle verfügbaren Optionen zu analysieren und die beste auszuwählen, akzeptiert man eine frühere Lösung, die zwar nicht perfekt ist6, aber ausreichend gut, um die Anforderungen oder Kriterien der Aufgabe zu erfüllen.7 Denn Satisficing bedeutet nicht, sich mit schlechten oder inakzeptablen Ergebnissen zufriedenzugeben, sondern pragmatisch zu handeln und eine annehmbare Lösung zu wählen, die die Anforderungen erfüllt, ohne den Prozess unnötig zu verzögern oder sich in endlosen Optionen zu verlieren.7 Denn das Streben nach der optimalen Lösung kann unnötigen Zeitaufwand, Energie und Ressourcen erfordern.6

Im Gegensatz zum “Satisficing” steht der Ansatz des “Maximizing”. “Maximizers” sind Personen, die stets die bestmögliche Lösung suchen und oft in eine intensive und erschöpfende Suche nach Optionen involviert sind, um das Optimum zu erreichen. Doch kann dieser Prozess zu einer Überlastung an Informationen und einer größeren Unsicherheit bei der Entscheidungsfindung führen.6
Studien haben ergeben, dass Maximizers positive Ereignisse weniger genießen als Satisficers und auch weniger gut mit negativen Ereignissen umgehen können. Darüber hinaus zweifeln sie öfters an ihren Entscheidungen. Das Akzeptieren von „gut genug“ vereinfacht die Entscheidungsfindung und erhöht im Gegensatz die Zufriedenheit. Auch wenn man durch diesen Ansatz nicht immer die besten Ergebnisse erzielt, fühlen sich Satisficer häufiger besser über ihre Entscheidungen, da es die Wahrscheinlichkeit von Optionen und somit von Reue verringert.7

Die Vorteile von Satisficing

Um diesen Ansatz sorgfältig durchführen zu können, ist es erforderlich, dass man über seine Ziele und Wünsche nachdenkt und klare Standards dafür entwickelt, was als "gut genug" gilt, wenn man vor einer Entscheidung steht.7 Es ist ein Kompromiss zwischen Optimierung und Zeitmanagement, der in vielen praktischen Situationen angewendet wird, um Entscheidungen schneller und effizienter zu treffen.

Wie soll man einen Frosch essen?

Die "Eat the Frog" Strategie ist eine effektive Methode, um das Gefühl von Überlastung und Zeitmangel zu bewältigen. Sie zielt darauf ab, Ablenkungen und das Aufschieben unangenehmer Aufgaben zu vermeiden. Die Metapher des Frosches steht für diese unangenehmen Aufgaben, die wir am liebsten vermeiden oder ignorieren würden. Doch genau diese Aufgabe sollten wir zuerst angehen, da sie oft diejenige ist, bei der wir am meisten dazu neigen, sie aufzuschieben.8

Der "Frosch" ist die größte und wichtigste Aufgabe, jene, bei der wir am wahrscheinlichsten dazu neigen, sie vor uns herzuschieben, wenn wir nichts dagegen unternehmen. Abends kann es schwer sein, größere Entscheidungen zu treffen, da man bereits viele kleinere Entscheidungen über den Tag hinweg getroffen hat. Indem schwierige Entscheidungen morgens getroffen werden, entsteht ein frühes Erfolgserlebnis und weiterer Stress kann somit vermieden werden. Wenn eine Aufgabe abgeschlossen wird, werden Endorphine freigesetzt, die ein positives Gefühl vermitteln, wodurch man sich besser und kreativer fühlt. Daher ist das Abschließen wichtiger Aufgaben nicht nur produktiv, sondern steigert auch das Wohlbefinden.9

Die Regel besagt auch, dass, sobald man zwei Frösche (also wichtige Aufgaben) besitzt, zuerst der schwierigere gegessen werden soll. Mit anderen Worten, man beginnt mit der größten und herausforderndsten Aufgabe, um sie schnellstmöglich zu bewältigen.9 Um die "Eat the Frog" Strategie erfolgreich anzuwenden, ist es wichtig, Klarheit über die Ziele und Aufgaben zu haben, welche man erreichen will. Je klarer man sich darüber ist, desto einfacher wird es sein, Prokrastination zu überwinden und sich auf die Aufgaben zu konzentrieren.9

Wie können uns Gewohnheiten weiterhelfen?

Im Alltag treffen wir unaufhörlich viele unbewusste Entscheidungen, die unseren Tagesablauf gestalten, von morgens bis abends – sei es das Aufstehen, Zähneputzen oder Geschirrspülen. Diese Tätigkeiten erledigen wir automatisch, ohne sie jedes Mal erneut abwägen zu müssen. Das ist von großem Vorteil, denn ständig jede Entscheidung bewusste zu wählen, würde uns überfordern.10

Daher werden häufige Handlungen zu Gewohnheiten. Diese Gewohnheiten sind automatisch und schwer zu durchbrechen, sie formen Verhaltensmuster, die auf bestimmte Reize reagieren. Gewohnheiten prägen nicht nur unsere physischen Bewegungen, sondern auch mentale Prozesse führen schließlich zur Bildung von Gewohnheiten. Das bedeutet, dass Gewohnheiten auch unsere Entscheidungsprozesse beeinflussen. Bei einer Entscheidung wählen wir eine mögliche Option basierend auf den Werten aus, die wir mit einer Option wiedererkennen.11

Wenn eine bestimmte Handlung zur Gewohnheit geworden ist, erfordert sie weniger mentale Energie.12 Denn jede Handlung ist mit gewissen Kosten verbunden.13
Daher hilft es, viele Alltagsaktivitäten in feste Routinen einzubinden, um mentale Energie zu sparen. Auf den ersten Blick scheint dies wie zusätzliche Arbeit, da man in einigen Fällen mehr tut als notwendig. Doch auf längere Zeit spart man somit Zeit und mentale Energie, indem man weniger Vor- und Nachteile abwägen muss.12

Dies kann dadurch erreicht werden indem gute Entscheidungen gefördert werden, indem man sich klare Notizen macht, Zeit dafür einplant, oder sich spaßige Ziele setzt. Es kann dabei helfen feste Uhrzeiten für bestimmte Aktivitäten zu bestimmen, um Zeit dafür zu reservieren, ohne erneut darüber nachdenken zu müssen, wann man dafür Zeit finden kann.
Im Gegenzug werden schlechte Gewohnheiten verringert, indem man z.B. ungesunde Snacks durch gesunde ersetzt. Hierdurch fällt die suboptimale Option weg und man greift automatisch zu der besseren Wahl.13
Das Aufbauen von Gewohnheiten erfordert Zeit als auch Durchhaltevermögen, doch kann es letztendlich dazu führen, dass wir Entscheidungen klarer und schneller treffen können.

Wie kann man Entscheidungs- müdigkeit überkommen?

Um Entscheidungsmüdigkeit zu bewältigen, gibt es verschiedene Ansätze. Ein offensichtlicher Weg ist, die Anzahl der täglichen Entscheidungen zu reduzieren. Je weniger Entscheidungen wir jeden Tag treffen müssen, desto mehr Kapazität haben wir für weitere, unerwartete Entscheidungen.14
Dies kann erreicht werden, indem wir Entscheidungen vereinfachen: Plane im Voraus, erstelle To-do-Listen, erledige Aufgaben frühzeitig und löse Probleme, bevor sie eskalieren. Dies kann auch auf alltägliche Situationen übertragen werden, indem wir z.B., unser Mittagessen und unsere Outfits im Vorhinein planen, oder eine Musikplaylist anlegen, auf die wir immer zurückgreifen können.15 16 Durch diese Abkürzungen können wir bereits erreichen eine kleine Anzahl unserer tagtäglichen Entscheidungen zu reduzieren und gute Angewohnheiten zu trainieren.

Auch der Glukosegehalt kann unsere Fähigkeit zur konsistenten Entscheidungsfindung beeinflussen. Daher ist es wichtig den eigenen Blutzuckerspiegel aufrechtzuerhalten, wobei ein Snack mit glukosereichen Lebensmitteln helfen kann.15 17 Jedoch ist es gesünder, eine ausgewogene Ernährung zu anzuzielen, die den Blutzucker erst gar nicht stark absinken lässt.15 In manchen Fällen kann es ebenfalls hilfreich sein, Entscheidungen nach dem Essen zu treffen, um Entscheidungsmüdigkeit zu verhindern.17

Darüber hinaus ist es wichtig, den eigenen mentalen Zustand im Auge zu behalten und zu wissen, wann man eine Auszeit nehmen sollte. Letztendlich hilft auch Ruhe dabei, das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten und bessere Entscheidungen zu treffen. Sich durchgehend zu überanstrengen und ständig Entscheidungen treffen, überlastet die kognitiven Prozesse und sich eine Pause zu gönnen, kann Entscheidungsmüdigkeit reduzieren.15 17 Sobald man weiß, dass bald wichtige Entscheidungen bevorstehen, kann man sich zuvor einen Ruhetag einplanen, um die mentale Energie aufzuladen.16 Außerdem kann es helfen, mehr Zeit für Entscheidungen einzuplanen, denn oft dauert ein Entscheidungsprozess länger als erwartet, wodurch Stress entstehen kann. Stress und Angst sind schlecht für die Entscheidungsfindung, da sie die Funktion des präfrontalen Cortex beeinträchtigen, wo auch ein Großteil des Entscheidungsprozesses stattfindet.16

Weitere Tipps: Treffe wichtige Entscheidungen morgens, wie in der "Eat the Frog"-Strategie beschrieben, um Prokrastination zu verhindern. Oder versuche Entscheidungen durch „satisficing“ zu treffen, um den Aufwand und die Zeit zu reduzieren, die für das Treffen einer Entscheidung benötigt werden.

5 Methoden für kluge Entscheidungen

Schon mal von der 6 Hut Methode gehört? Oder der 10 / 10 / 10 Methode? Es gibt viele unterschiedliche Techniken, die verwendet werden können, um den Entscheidungsprozess zu erleichtern. Finde hier mehr über fünf Methoden heraus, die dich dabei unterstützen könnten.

Quellenangaben

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40-70 Regel

Quelle 1: Anderson, S. L. (N.d.). „The 40-70 rule“. Integrated Leadership Systems. https:// integratedleader.com/articles/40-70rule.pdf (abgerufen am 26.07.2023)

Quelle 2: Hattangadi, V. (2022, 26. September). „What is the 40-70 rule of decision making.“ Dr. Vidya Hattangadi. https://drvidyahattangadi.com/what-is-the-40-70-rule-of-decision-making/ (abgerufen am 26.07.2023)

Quelle 3: Famuyide, S. (2017, 14. Februar). „Managing Analysis Paralysis“. Business Analyst Learnings. https://www.businessanalystlearnings.com/blog/2014/2/10/managing-analysis-paralysis? expand_article=1 (abgerufen am 20.07.2023)



Satisficing

Quelle 4: Wikipedia-Mitwirkende. (2023). Analysis paralysis. Wikipedia, The Free Encyclopedia. Bearbeitungsstand: 16. Juli 2023 https://en.wikipedia.org/w/index.php? title=Analysis_paralysis&oldid=1172493205 (abgerufen am 26.07.2023)

Quelle 5: Wikipedia-Mitwirkende. (2023). Satisficing. Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 10. Mai 2023 https://de.wikipedia.org/wiki/Satisficing (abgerufen am 26.07.2023)

Quelle 6: Frankenfield, J. (2022). „Satisficing: Definition, How the Strategy Works, and an Example“. Investopedia. https://www.investopedia.com/terms/s/satisficing.asp (abgerufen am 26.07.2023)

Quelle 7: Schwartz, B. (2007). „The paradox of choice: why more is less.“ (Adobe Acrobat eBook Reader Edition). HarperCollins Publishers Inc. S. 78, 84f, 225f



Eat the frog

Quelle 8: Mai, J. (2022, 18. November). „Eat that Frog: Besseres Zeitmanagement ganz einfach“. karrierebibel.de. https://karrierebibel.de/eat-the-frog/ (abgerufen am 28.07.2023)

Quelle 9: Tracy, B. (2017). „Eat that frog!: 21 Great Ways to Stop Procrastinating and Get More Done in Less Time.“ (Dritte Edition, PDF E-Book). Berrett-Koehler Publishers. S. 20-24.



Gewohnheiten

Quelle 10: Schwartz, B. (2007). „The paradox of choice: why more is less.“ (Adobe Acrobat eBook Reader Edition). HarperCollins Publishers Inc. S. 43.

Quelle 11: The Decision Lab. (n.d.). „Habits.“ https://thedecisionlab.com/reference-guide/neuroscience/ habits (abgerufen am 28.07.2023)

Quelle 12: Oto, B. (2012). „When thinking is hard: managing decision fatigue.“ EMS world. 41. 46-50. https://www.researchgate.net/publication/ 225279309_When_thinking_is_hard_managing_decision_fatigue (abgerufen am 22.07.2023)

Quelle 13: Hollins, P. (2021). „The Art of Strategic Decision-Making: How to make tough decisions quickly, intelligently, and safely.“. S. 67-70.



Die Entscheidungsmüdigkeit überwinden

Quelle 14: Huang, D. (2019). „Where There's a Will, There's a Way: Implementing Motivational Strategies to Combat Decision Fatigue“. CMC Senior Theses. 2022. https://scholarship.claremont.edu/ cmc_theses/2022. (abgerufen am 28.07.2023)

Quelle 15: Oto, B. (2012). „When thinking is hard: managing decision fatigue.“ EMS world. 41. 46-50. https://www.researchgate.net/publication/ 225279309_When_thinking_is_hard_managing_decision_fatigue (abgerufen am 22.07.2023)

Quelle 16: Hollins, P. (2021). „The Art of Strategic Decision-Making: How to make tough decisions quickly, intelligently, and safely.“ S. 56-66.

Quelle 17: The Decision Lab. (n.d.). „Why do we make worse decisions at the end of the day? Decision Fatigue, explained.“ https://thedecisionlab.com/biases/decision-fatigue (abgerufen am 28.07.2023)